-Rost & OXiDATION-
Mein alter Benz sollte gehen. Nach gut 25 Jahren und über 280000km darf ein Auto das auch. Eigentlich sah er noch ganz gut aus, jedenfalls mit etwas Abstand. Trozdem häuften sich die Probleme.
Bremsen, Stoßdämpfer, Traggelenke, Koppelstangen…(das könnte ich jetzt noch um einiges ergänzen), all das war schon gemacht und TÜV hatte er noch gut anderthalb Jahre. Aber auf dem Gerauchtwagenmarkt gab es höchstens 800€, was mir bei all der Vorarbeit definitiv zu wenig war. Also fasste ich den Entschluss, ihn wieder herzurichten.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was mich alles erwarten würde…
Der Radkasten hatte ein Loch zum Kofferraum, die Stossstangenhalterungen vorne und hinten waren hinüeber, die Türen waren vom Rost schon ganz zerfressen, die Bleche unter den Lampen waren durch….das war eine ganze Menge Arbeit.
Aber warum tut man sich so etwas an? Nun, ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich hänge an meinem alten "Schraggl" und verbinde damit viele Erinnerungen. Andererseits gibt es Aspekte, die mir wertvoll erscheinen. Dazu gehört in erster Linie das Abenteuer, einfach etwas auszuprobieren ohne endloses Hinterfragen. Dabei findet man nur viele Argumente, die so ein Vorhaben direkt zum Scheitern verurteilen.
Angenehmes Fahrverhalten, ökonomische Verbrauchsstruktur (LPG) und ein großes Platzangebot sind mir wichtig. Er produziert etwas weniger CO2 als ein Benziner und einfach wegschmeißen kam für mich nicht in Frage.
Die Idee war, sein Aussehen dem Image dieser Modellreihe anzupassen. Er sollte Rost bekommen…und zwar eine Menge. Allerdings mit einem ganz gravierenden Unterschied: Dieser Rost darf ihm nichts anhaben können!
So standen nach der Restaurierung von Rostfrass plötzlich Themen wie Folierung, Lackierung und Oxydationsprozesse im Raum. Von irgendwelchen bedruckten Folien oder fertigen Rostfarben halte ich nichts. Ich wollte nur mit echtem Rost arbeiten. Den kann man natürlich nicht lackieren….außer, man versiegelt ihn. Der Lernprozesse gab es gar viele, aber letztendlich haben die Dinge ganz gut funktioniert. Natürlich kein Werk für die Waschstrasse und schon gar nicht für die Ewigkeit …